Geschichte

Die Kleingartenanlage wurde 1916 vom damaligen Kaiser Franz Josef aus kriegswirtschaftlichen Gründen und zur Linderung der Not durch Anbau von Obst und Gemüse geschaffen. Der Gründername hieß Verein der Schrebergärtner "Wasserwiese". Die zur Verfügung gestellten Gründe durften daher von den Siedlern nur zum Anbau von Nahrungsmitteln, im Besonderen von Gemüse und Erdäpfeln, Pflanzung von Obstbäumen und der Haltung von Kleintieren, verwendet werden. Jede andere Nutzung wurde untersagt.
Bild von Dr. D.G.M. Schreber
Wohnhütte oder Verkaufshütten durften nicht errichtet werden. Eine kleine hölzerne Hütte zur Aufbewahrung von Werkzeug, Saatgut usw. konnte aufgestellt werden. Die Herstellung einer Einfriedung war gestattet. Mit viel Liebe, Mühe und Geduld und noch mehr Improvisationskunst, wurde von den Siedlern nach und nach Gartenparadiese geschaffen. Das Schutzhaus mit Vereinsheim wurde gebaut und es entwickelte sich trotz der Not ein geselliges Beisammensein.

Unter der Leitung des Obmannes, Herrn Ministerialrat Josef Otto Krammer, wurden die Weichen für eine der größten Gartenanlagen in Österreich gestellt. Im Einvernehmen mit der Magistratsabteilung 34 der Wasserbezug für die Anlage zugestanden. In weiterer Folge wurde durch Beschlüsse der Leitung und der Zustimmung der Mitglieder die Stromversorgung geschaffen.

Im Jahr 1928 wurde eine Vereinseigene Zeitung erstellt. Im Schutzhaus fanden Theateraufführungen von Laiengruppen statt, die Kleintierzüchter veranstalteten Ausstellungen mit dem In- und Ausland. Heurigenabende mit Musik, Kegel- und Kartenrunden, sowie der gegründete Sparverein "Wasserwiese" waren stets gut besucht und schufen eine verschworene Gemeinschaft.
Die Gärten wurden zunächst in der Absicht gegründet, der Stadtbevölkerung die Eigenversorgung mit frischem Obst und Gemüse zu ermöglichen. Diese Funktion des Gartens stand auch in den Kriegs- und Nachkriegsjahren des 2. Weltkrieges im Vordergrund. Mit der Verbesserung der Versorgung gewann allmählich die Erholungsfunktion des Gartens an Bedeutung. Sitzungen und Versammlungen wurden mit dem Ziel der Sicherheit und Widmung abgehalten. Die Zeit war aber lange nicht reif dafür, die Bemühungen der späteren Obmänner Nepl, Engelmann und Horaczek waren aber nicht umsonst. Obmann Babl konnte im Zuge einer generellen Wiener Lösung unsere Gärten ihrem heutigen Status zuführen.

Vieles wurde in den 75 Jahren erreicht, vieles hat sich geändert, aus den kleinen oft primitiven Hütten wurden schöne Häuser, wir haben eine gut beleuchtete Anlage, eine winterfeste Wasserversorgung, Telefonanschlüsse und dichte Senkgruben in unseren Gärten. Der Gemüseanbau und die Kleintierhaltung sind fast verschwunden. An ihrer Stelle sind Koniferen und Ziersträucher gerückt.
Aber die wesentlichen Dinge aus der Zeit der Gründung haben sich erhalten: die Liebe zum Garten, zur Natur und zur Idee der Gartenbewerbung. Auch die Mischung unserer Mitglieder ist richtig. Neben Familien, in denen schon die Urgroßeltern in der Siedlung waren, gibt es viele Neulinge, die sich gut in der Gemeinschaft einfügen. Möge sich diese Gemeinschaft ebenso ideelle Ziele setzen wie ihre Vorgänger, so wird sie nach weiteren 75 Jahren ebenso fest gefügt sein.